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Mittwoch, den 04. Januar 2017

Biotechnologie-Fonds

13.08.2012 Eine Branche im stetigen Aufwind





Biotechnologie-Fonds Zu den erfolgreichsten Industriezweigen in der jüngeren Vergangenheit zählt vor allem die Biotechnologie. Die hier tätigen Firmen können auf einen starken Zuwachs bei den Kursen an den Börsen zurückblicken. Die Gründe dafür sind vielfältig, beispielsweise bescheren der demografische Wandel und die damit einhergehende Steigerung der Gesundheitsausgaben den Unternehmen ein stabiles Absatzfeld. Wie man als Anleger mit Hilfe von speziellen Aktienfonds in die Branche investieren kann und welche Risiken trotz aller Erfolgsmeldungen zu beachten sind, lesen Sie im folgenden Artikel.
Woher kommt der Erfolg?
Unternehmen aus der Biotechnologie-Branche sind vor allem auf dem Feld der Medikamenten- oder medizinischen Wirkstoffentwicklung tätig. Ein wirtschaftlicher Bereich, der aus vielerlei Aspekten immer wichtiger wird. Der erste positive Faktor für die Biotechnologie-Firmen ergibt sich aus der demografischen Entwicklung in den Industriestaaten. Hier steigen die Ausgaben der Gesundheitssysteme bereits seit vielen Jahren immer stärker an. Durch die immer älter werdenden Gesellschaften nimmt die Nachfrage nach gesundheitlichen Dienstleistungen ebenfalls immer stärker zu. Allein in den USA werden im Jahr 2050 voraussichtlich 109 Millionen Menschen leben, die älter als 60 Jahre sind. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2000 noch 46 Millionen Menschen in dieser Altersgruppe.
Der wachsende Bedarf an leistungsstarken Medikamenten ist eine Folge dieser Altersentwicklung und für Biotechnologie-Firmen bedeutet dies eine stabile Auftragslage von Seiten der Pharma-Konzerne. Längst ist die Entwicklung neuer Medikamente und immer effizienterer Arzneimittel ein Faktor, der als Möglichkeit angesehen wird, die steigenden Kosten in den Gesundheitssystemen zumindest etwas abzufedern. Wie enorm der Trend steigender Ausgaben für die medizinische Versorgung ist, zeigen auch die Zahlen der OECD auf. Diese geht davon aus, dass die Aufwendungen für Arzneimittel im Jahr 2014 zum ersten Mal die Grenze von 1 Billion US-Dollar überschreiten wird.
Auslaufende Patente erhöhen Forschungsbereitschaft
Zudem stehen einige Pharmakonzerne vor dem Problem, dass die Patente auf umsatzstarke und für den wirtschaftlichen Erfolg wichtige Medikamente demnächst auslaufen. Wenn diese Patente nicht mehr gelten, können Konkurrenten ähnlich wirksame Arzneimittel auf den Markt bringen und mit diesen oft viel günstigeren Generika Marktanteile erobern. Dies verstärkt ebenfalls den Druck für Pharmakonzerne, neue Medikamente in die Produktpalette aufzunehmen und Aufträge zur Medikamentenentwicklung an Firmen aus der Biotechnologie zu vergeben.
Erst kürzlich stellte in diesem Zusammenhang eine Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young fest, dass im vergangenen Jahr nicht nur der Umsatz der Biotechnologie-Branche ein zweistelliges Wachstum erreichte, sondern auch die Forschungsausgaben um neun Prozent gestiegen sind. Den Erfolg der Branche kann man sehr gut auch an der nachfolgenden Grafik erkennen, die den Kursverlauf des NASDAQ Biotechnology Index abbildet. Der Index enthält knapp 80 große Unternehmen aus der Biotechnologie-Branche und erreichte in den letzten drei Jahren ein Plus von rund 66 Prozent.
Schwellenländer als neue Absatzmärkte und Übernahmen durch Pharmakonzerne
Ein weiterer positiver Effekt ergibt sich durch die immer besser werdende Gesundheitsversorgung in den zahlreichen Schwellenländern auf der Welt. Die Steigerung der Einkommen in diesen Ländern geht auch mit einer qualitativ immer besseren medizinischen Infrastruktur einher. Für Biotechnologiefirmen ergeben sich somit indirekt neue und schnell wachsende Absatzmärkte.
Als dritten Aspekt, der die Kurse der Biotechnologie-Unternehmen vielerorts zusätzlich beflügelt, lassen sich die vermehrten Übernahmen in der Branche benennen. Einige Pharma-Konzerne haben in der Vergangenheit Unternehmen aus der Biotechnologie übernommen, um sich dadurch auf dem Gebiet der Erforschung neuer Medikamente firmenintern besser aufzustellen. Die jeweiligen Biotechnologie-Firmen haben durch die Übernahmen erhebliche Kurssteigerungen erzielen können und weitere Übernahmen in der Branche sind nicht unwahrscheinlich.
Risiken eines Investments
Wie bei jedem Investment in nur eine Branche, ergibt sich auch bei einer eventuellen Anlage in die Biotechnologie das Risiko, dass die Anlagen nicht gut diversifiziert sind. Auch wenn die langfristigen Trends der demografischen Entwicklung und des wirtschaftlichen Aufstiegs der Schwellenländer sicherlich in Zukunft anhalten werden, ist die Branche von der weltwirtschaftlichen Lage nicht komplett abgekoppelt. Eine negative Weltwirtschaftslage würde auch die Biotechnologie berühren, da beispielsweise der Ausbau der Gesundheitssysteme weniger schnell vorgenommen werden würde.
Zudem ist anzunehmen, dass die Ausgaben der Pharma-Konzerne für den Bereich der Erforschung neuer Medikamente in wirtschaftlich schwierigen Zeiten geringer ausfallen würden. Dass auch die Biotechnologie-Branche in Abhängigkeit zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage steht, konnte man in der Vergangenheit bereits ablesen. Denn sowohl beim Beginn der Finanzkrise 2008/2009 oder auch zur Hochzeit der Eurokrise im vergangenen Sommer mussten auch Firmen aus diesem Bereich erhebliche Abschläge in Kauf nehmen. Nicht zuletzt muss man bei einer Anlage in Biotechnologie-Fonds immer auch das Währungsrisiko beachten, da die Gelder in der Regel in ausländische Währungen investiert werden.
Der Tipp für Anleger lautet deshalb, ein Branchenfonds immer nur zur Beimischung für das eigene Portfolio heranzuziehen, denn negative Entwicklungen in der Branche können bei solchen Aktienfonds von Seiten des Fondsmanagements nicht durch eine Anlage in andere Wirtschaftsbereiche ausgeglichen werden.
Beispielfonds für eine Anlage
Um in die Biotechnologie-Branche zu investieren, kann man mittlerweile auf diverse Aktienfonds zurückgreifen, die hier gezielt ihre Gelder anlegen. Ein Beispiel ist der DWS BIOTECH TYP O (WKN: 976997), ein Fonds, der seine Gelder wenigstens zu zwei Drittel in Firmen aus der Biotechnologie-Branche anlegt. Zudem investiert der Fonds auch in Firmen, die Pharmaprodukte herstellen oder aus dem Bereich der biowissenschaftlichen Hilfsmittel kommen.
Der größte Einzelwert des Fonds ist aktuell das Unternehmen Alexion Pharmaceuticals Inc. aus den USA. Die Firma vereint acht Prozent des Fondsvermögens auf sich. Das Unternehmen entwickelt und vermarktet therapeutische Produkte in vielen Krankheitsbereichen, beispielsweise Medikamente im Zusammenhang mit Bluterkrankungen, Transplantationen oder Krebs. Das Unternehmen konnte in den letzten 12 Monaten eine mehr als beachtliche Kurssteigerung von rund 140 Prozent verbuchen.
Bei der Länderverteilung des Fonds lässt sich ein starker Fokus auf die USA feststellen, die momentan 88,6 Prozent des Fondsvermögens ausmachen. Bei der Währungsstruktur rangiert ebenfalls der US-Dollar mit knapp 99 Prozent auf dem ersten Platz. Angesichts des schwachen Euros, lassen sich hierdurch zumindest aktuell auch Währungsgewinne erwarten. Der Fonds erreichte in der Rückschau für ein Jahr, bezogen auf Anfang August 2012, einen Zugewinn von rund 50 Prozent.
Fondsdaten:
• Fondswährung: Euro
• Auflagedatum: 1999
• Fondsart: Thesaurierend
• Verwaltungsvergütung: 1,70 %
• Ausgabeaufschlag: 0 %
• Fondsvolumen: 264 Millionen Euro
Fazit
Die Branche der Biotechnologie profitiert gleich von zwei großen Trends. Zum einen steigen die Ausgaben der Gesundheitssysteme in den Industrieländern durch den demografischen Wandel und befördern somit die Nachfrage nach neuen und kostengünstigeren Medikamenten und zum anderen nimmt das Niveau der gesundheitlichen Versorgung in vielen Schwellenländern zu. Hier ergeben sich zunehmend neue Absatzmärkte für Medikamente. Auch wenn diese Entwicklungen in der Zukunft anhalten werden, muss man trotzdem beachten, dass eventuelle wirtschaftliche Schwierigkeiten speziell in den Schwellenländern zumindest kurzfristig die Nachfrage negativ beeinflussen können. Als reine Branchenfonds können die Fonds aus dem Biotechnologie-Bereich im Vergleich mit Aktienfonds, die ihre Anlagen breiter streuen, somit stärkere Schwankungen aufweisen.


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