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Freitag, den 01. Dezember 2017

Hedgefonds

Welche Chancen bieten Hedgefonds während der Krise?
Während es in der vermeintlich schlimmsten Phase der Wirtschaftskrise wohl die ebenso riskanten wie für die Anleger verlustreichen Zertifikate von Banken wie dem US-Haus Lehman Brothers waren, die auf dem Finanzmarkt für negative Schlagzeilen sorgten, gibt es schon seit einigen Jahren ein anderes Finanzmodell, das nicht unbedingt das beste Image besitzt. Die Rede ist von den so genannten Hedgefonds . Auch aus den politischen Reihen mussten sich diese Fonds einiges Gefallen lassen. Heuschrecken seien sie, die nur darauf warteten, bis Unternehmen in Schieflage gerieten, um dann das große Geld zu machen.

Viele Anleger, die für die eigenen Ersparnisse nach einem geeigneten Anlagemodell suchen, haben daher ein nicht gerade positives Bild von den Möglichkeiten, die sich bei einer Geldanlage in Hedgefonds bieten können. Für diese Investitions-Vorsicht ist auch ein zunehmend aufkeimendes moralisches Bewusstsein bei Anleger mitverantwortlich, das sich allmählich seinen Weg bahnt.
Doch sind Hedgefonds nicht vielleicht eigentlich eine Geldanlage wie jedes andere Fondsmodell, das sich auch den internationalen Märkten finden lässt?

Hedgefonds – in Deutschland ein junges Modell
In Deutschland sind die Hedgefonds relativ frisch dem Markt. Erst seit dem Jahreswechsel 2003/2004 sind diese Modelle hierzulande vertreten. Dennoch geht das eigentliche Hedging auf Ursprünge auf ein japanisches Kreditmodell zurück, durch das bereits im 17. Jahrhundert im Rahmen der Reisernte für die Bauern finanzielle Mittel bereitgestellt wurden. Dieser einstige Absicherungsgedanke aus Japan steht jedoch heute nicht mehr im Mittelpunkt der Fonds. Vielmehr geht es um das Erzielen von möglichst hoher Rendite beim Handel mit riskanten Optionen, so genannte Futures und andere Derivate. Als Investitionsansatz sind die Hedgefonds wohl in die Gruppe der spekulativsten Geldanlageformen einzuordnen.
Wer in Hedgefonds investiert, spekuliert in vielen Fällen auf sinkende Aktienkurse. Vielfach werden diese Wertpapiergeschäfte auf Basis von Darlehen getätigt. Der Gedanke dahinter ist denkbar ein: Die Hedgefonds erwerben an der Börse Aktien, verkaufen diese zu einem günstigen Zeitpunkt und kaufen die Wertpapiere zurück, sobald die Kurse erneut gesunken sind.
Aus Sicht von Finanzexperten eignen sich Hedgefonds für Privatanleger nur bedingt. Denn das Wesen der stark auf Rendite ausgerichteten Fonds ist nicht nur seinem Image entsprechend mit hohen Investitionsrisiken verbunden. Auch wenn die Aussichten auf einen kompletten Verlust nicht grundsätzlich gegeben sind, riskant sind die Geldanlagen durchaus. Und auch die spätestens seit dem enormen Boom Ende 2008 um die Volkswagen-Aktie in Verruf geratenen Leerverkäufe sind ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsweise bei der Geldanlage Hedgefonds.
Weniger spekulativ als das eigene Image
Von einer generellen Ablehnung gegenüber den Hedgefonds als potentielle Geldanlage sollte dennoch nicht gesprochen werden. Die nähere Beschäftigung mit der Thematik lässt erkennen, dass es durchaus mindestens rund zwei Dutzend unterschiedliche strategische Ansätze gibt, nach denen die verschiedenen Anbieter von Hedgefonds arbeiten
So gibt es auch hier Modelle, die vor allem auf Rendite ausgerichtet sind und dafür hohe Risiken beim Investieren eingehen. Doch es existieren eben auch Modelle, bei denen das Risiko eher gering einzustufen ist. Welche Modelle diesbezüglich für die Anleger infrage kommen, zeigen Vergleich verschiedener Hedgefonds auf. In diesen Aufstellungen wird für die nötige Vergleichbarkeit gesucht, die aufgrund der diversen variierenden Parameter für den Laien nicht direkt erkennbar ist. Erst die Gegenüberstellung von Risiko (Votalität) und Rendite offenbart die Qualität eines Fonds.
Ein Gerücht, dessen Wahrheit sich wohl vor allem die Betreiber von Hedgefonds wünschten, ist die Aussage, dass diese Geldanlagen besonders krisensicher seien. Doch die Realität sieht anders aus: Ein Modell, das vielfach auf Darlehen basiert, kann die Finanzkrise aus logischen Gründen nicht unbeschadet überstehen. Und so sind die Rücklagen vieler Hedgefonds rapide gesunken. Und auch die Zahl der Insolvenzen ist in diesem Bereich der Fondsangebote stark angestiegen. Kein Wunder. Bei vielen Geldgebern sah es wirtschaftlich plötzlich in der akuten Phase der Krise düster aus. Die Folge waren vorzeitige Rückforderungen von Krediten, mit denen sich so mancher Hedgefonds-Betreiber und letztlich eben auch die Anleger konfrontiert sahen. Doch faktisch sind die Verluste vieler Fonds unterdurchschnittlich hoch ausgefallen.
Dies hat auch eine weitere Konsequenz. Denn die Zukunft der Hedgefonds ist derzeit eher ungewiss durch die (wahrscheinlichen) Veränderungen im Kreditbereich. Schon im Juli 2007 wurden die ersten Pleiten von angeblich krisenresistenten Hedgefonds aus dem Hause der US-amerikanischen Investmentbank Bear Stearns vermeldet.
Vorgehensweise von Hedgefonds
Anders als andere Fonds geht es bei den Investitionen der Hedgefonds weder um die so genannten Benchmarks noch die internationalen Indizes. Renditeaussichten entwickeln sich also ausnahmslos aus den eigentlichen Wertentwicklungen, eine direkte Abhängigkeit von den Kapitalmärkten und den Börsen besteht somit nicht grundsätzlich.
Verglichen mit Alternativen des Fondsmarkts haben die Manager der Hedgefonds eine umfangreiche Handlungs- und Investitionsfreiheit bei den Transaktionen, die sie tätigen. Fremdfinanzierung und die Nutzung von besagten Leerverkäufen – den Short-Sellings – können die Manager in allen Breichen des Marktes betätigen. Investitionen in Rohstoffe und Aktien sind daher ebenso realisierbar wie in Anleihen , Devisen und Optionen. Ihren Profit erzielen die Fonds sowohl aus den positiven wie den negativen Kursentwicklungen. Dieses Auf und Ab der Kurse spiegelt sich letztlich auch im Gegenwert der Anleger-Anteile an den Hedgefonds wieder.


Hedgefonds für jedermann?
Um die richtige Entscheidung bei der Auswahl adäquater Hedgefonds als Investitionsmodell aus der großen Bandbreite der verschiedenen Fonds filtern zu können, ist einmal mehr die Selbstreflexion beim Anleger gefragt.
Hedgefonds sind insbesondere für die Anleger ein möglicher Ansatz, die ein sprichwörtlich weites Feld spekulativ beackern wollen. Wer nach einem Weg sucht, das eigene Anlagerisiko mittels einer auf Anlageklasse zu streuen, kann bei diesen Fonds an der richtigen Adresse sein. Denn zunächst einmal streben die Hedgefonds als Geldanlage eine Rendite an, um im Idealfall langfristig konstante Gewinne zu erzielen, von denen Anleger bei anderen Geldanlage-Formen meist nur träumen können.
Bestimmt werden sollten das Investitionsverhalten und die Strategie durch die individuellen Vorstellungen des Anlegers und seine finanzielle Situation. Besonders risikofreudige Verbraucher können durchaus in die so genannten Single-Hedgefonds investieren, bei denen die Fondsmanager nur nach einer einzigen Anlagestrategie vorgehen. Für die meisten Anleger jedoch sind die Dach-Hedgefonds die richtige Wahl. Hier wird eine möglichst umfassende Diversifikation (Investitionsstreuung) genutzt, um die Risiken für das investierte Kapital der Anleger zu erreichen. Erreicht wird die durch Zusammenstellung der Investitionen, dass sich die Risiken und Potenziale der verschiedenen Anteile und Strategien wechselseitig ausgleichen. Diese Chancen für den Anleger haben jedoch ihren stolzen Preis. So sind die Gebühren und Provisionen für einen Abschluss bei den Hedgefonds eher im oberen Kostensegment des Finanzmarktes anzusiedeln.
Hedgefonds – für Normalanleger nur im überschaubaren Maße nutzbar
Das Image der Hedgefonds als Geldanlage ist momentan nicht das unbedingt optimalste. Hinzu kommt die Tatsache, dass immer öfter aus Wirtschaft und Politik die Schaffung gesetzlicher Kontrollmechanismen gefordert wird. Sowohl bei der Deutschen Bundesbank als auch auf europäischer Ebene bei der EU in Brüssel spricht man sich immer wieder für ein Ende der allzu freiheitlichen Investitionsmöglichkeiten bei den Hedgefonds aus. Insbesondere die systematische Intransparenz des Modells Hedgefonds wird kritisiert.
Aus Sicht von Finanzspezialisten sind die Hedgefonds im Grunde eher etwas für die mutigen Anleger. Wer sich an die Empfehlungen von Experten halten will, sollte den Anteil an Hedgefonds-Investitionen im eigenen Portfolio eher gering halten. Vor allem dann, wenn die Einlagen unverzichtbarer Bestandteil der Rücklagen für später sind.

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