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Freitag, den 01. Mai 2015

Private Anleger werden gieriger

08.09.2010 - Private Anleger werden gieriger


Private Anleger werden gieriger

Die Erinnerungen an die Pleite der isländischen Kaupthing Bank scheinen verblasst zu sein. Seinerzeit gingen Hunderte Anleger auf die Straße, weil Island die Kundengelder eingefroren hatte und sich die Entschädigung im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung über Monate hinzog. Verbraucherschützer wiesen daraufhin über Wochen auf die Bedeutung von soliden und möglichst zu 100 Prozent greifenden Sicherungssystemen hin. Das ist Vergangenheit. Inzwischen regiert wieder die Gier nach hohen Zinsen. Verwunderlich ist diese Entwicklung nicht. Denn mit Tagesgeld und Festgeld lässt sich nur noch bedingt „richtig“ Gewinn machen.
Lockzinsen aus dem Ausland
Die Zinsen verharren schon seit Monaten auf einem weitgehend gleichbleibenden Niveau. Kleine Ausreißer nach oben oder unten kommen zwar vor. Ansonsten ist von Wellengang kaum etwas zu spüren. Da scheinen Angebote, die deutlich über dem liegen, was als Durchschnitt oder hoher Zins gilt, verlockender denn je. Interessanterweise hallen die Rufe vor allem aus dem Ausland an die Ohren der deutschen Anleger. Sie sehen trotz aller Warnungen nur den hohen Zinssatz, nicht aber die möglichen Gefahren. Die gesetzliche Einlagensicherung, wie sie von der Europäische Union empfohlen und vorgeschrieben wird, greift zwar auch in Estland und in ähnlicher Form in anderen Ländern. Doch wie schwer es sein kann, das Geld dann auch tatsächlich zu erhalten, hat Island eindrucksvoll bewiesen.
Augen auf der Einlagensicherung
Nichtsdestotrotz springen Sparer und Anleger auf Angebote mit hohen Zinsen an. Insbesondere die Bigbank mit Sitz in Estland macht in dieser Hinsicht von sich reden. Sie hat den Festgeldmarkt mit attraktiven Konditionen erobert. Dass die Kunden nur per Telefon oder Mail Kontakt aufnehmen können, es aber keine Niederlassung in der Bundesrepublik gibt, stört offenbar nur wenige. Ähnlich verhielt es sich bei der Noa Bank. Mit neuem Konzept, einem alternativen Investment nach Wahl bei Tagesgeld und Festgeld, war sie in den deutschen Markt eingestiegen. Inzwischen ruhen die Geschäfte und kümmert sich das Insolvenzgericht um die Hinterlassenschaften. Wer mehr als 50.000 Euro investiert hat, schaut in die Röhre. Denn gesetzlich sind maximal 50.000 Euro abgesichert.
Sparer müssen Verantwortung übernehmen
Die Beispiele, bei denen hohe Zinsen in einem Fiasko endeten, weil man nur auf die Rendite, nicht aber auf die Sicherheit geschielt hat, sollten eigentlich Mahnung genug sein. Doch, sagt Martin Faust, Professor an der Frankfurt School of Finance, gegenüber dem Handelsblatt: „Selbst sicherheitsorientierte Anleger suchen wieder Alternativen zu den allgemein sehr niedrigen Zinsen. Außerdem vertrauen viele darauf, dass der Staat ihre Einlagen schon schützen wird.“ Dass Sparer wirklich etwas verlieren können, ließe sich nur schwer vermitteln. Sie hoffen vielmehr auf Schnäppchen, wollen aber keine Verantwortung übernehmen, mahnt Manfred Weber von der Universität Mannheim. Entscheidend ist, sich die Einlagensicherung genau anzusehen. Gilt nur der Schutz des Heimatlandes der Bank, muss man sich im Klaren darüber sein, im Fall der Fälle die Ansprüche im Ausland geltend machen zu müssen. Das ist nicht ganz so leicht, wie Island gezeigt hat.

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