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Donnerstag, den 07. Mai 2015

Mikrofinanzfonds

06.11.2011 Entwicklungshilfe fürs Depot





Mikrofinanzfonds, die soziales Investment mit einer ansprechenden Rendite verbinden, sind nicht neu. Die Produkte sind seit etlichen Jahren auf dem Markt. Doch in Deutschland waren die Fonds bisher nicht zugelassen. Seit dem Sommer 2011 ist dies nun geändert geworden. Die Neuregelung im deutschen Investmentrecht führt aktuell dazu, dass mit dem Invest in Visions Microfinance Fonds vor wenigen Wochen auch gleich der erste deutsche Fonds dieser Art aufgelegt wurde.


Wie funktionieren die Fonds?


Mikrofinanzfonds sammeln wie andere Investmentfonds Gelder von Anlegern ein. Diese werden dann an ausgewählte Mikrofinanzinstitute weitergeleitet, die im jeweiligen Land vergleichsweise kleine Kredite, beispielsweise bis zu einer Höhe 1000 US-Dollar, an Menschen vergeben, die aufgrund fehlender Sicherheiten keine Kredite von anderen Banken erhalten oder ansonsten sehr hohe Zinszahlungen bei örtlichen Geldverleihern leisten müssten.

Allerdings werden die Kredite nur vergeben, wenn die betreffenden Personen hiermit eine eigene Geschäftsidee verwirklichen wollen. Durch die fairen Zinsbedingungen der Mikrofinanzinstitute können sich diese Menschen der Wucherzinsen entledigen, die mitunter in vielen Ländern 10 Prozent pro Woche oder auch mehr betragen, und sich eine eigene wirtschaftliche Existenz aufbauen. Investiert wird bei einem Mikrofinanzfonds also kurz zusammengefasst in unverbriefte Darlehensforderungen.

Friedensnobelpreis für Erfinder

Der Begründer der spannenden Idee, Menschen durch Kleinkredite einen Weg aus der Armut zu ermöglichen, ist der Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus aus Bangladesch. Dieser gründete 1983 die erste Bank, die sich auf diese Finanzierungen spezialisiert hatte. Die Grameen Bank verleiht heute jedes Jahr Kredite mit einem Volumen von mehreren Milliarden Euro. Die Anzahl an Mikrofinanzinstituten ist ebenfalls seit den Anfangstagen stark gestiegen und wird heute auf eine Zahl von mehreren Tausenden geschätzt.

Für die Investmentidee der Mikrofinanzierung erhielt der Wissenschaftler Yunus im Jahr 2006 sogar den Friedensnobelpreis. Ein Ende der Erfolgsstory ist aber noch lange nicht abzusehen. Denn der weltweite Bedarf für Mikrokredite wird sehr hoch taxiert. Studien haben aufgezeigt, dass rund 1,5 Milliarden Menschen diese Anschubfinanzierung benötigen würden.

Was spricht für Mikrokredite?

Natürlich ist der ethische Ansatz bei diesen Fonds sehr wichtig. Durch die angelegten Gelder erhält man nicht nur eine materielle Rendite, sondern betreibt mehr oder weniger persönliche Entwicklungshilfe in den betreffenden Ländern. Hierdurch ergibt sich bei einem Investment immer auch eine soziale Rendite. Der Erfolg der Mikrokredite erklärt sich dabei vor allem aus den sehr hohen Rückzahlungsquoten, die Mikrodarlehen vorweisen können.

Weltweit werden zwischen 95 und 98 Prozent aller Mikrokredite wieder zurückgezahlt. Dies erklärt sich auch daraus, dass die Kreditnehmer natürlich sehr dankbar sind für die Darlehen, da sie die wertvolle Chance für eine wirtschaftliche Verbesserung der eigenen Person und Familie darstellen. Die Verbindung zwischen Kreditnehmer und Mikrofinanzinstitut ist deshalb emotional viel stärker ausgeprägt, verglichen mit Kreditgeschäften in den Industriestaaten. Für den Anleger ergeben sich bei Mikrofinanzfonds aber noch zwei weitere wichtige Vorteile:

  • Diversifizierung: Durch die Vergabe von zahlreichen Kleinkrediten sinkt das Risiko der Anlage. Denn einzelne Kreditausfälle fallen aufgrund der geringen Höhe und der ebenfalls geringen Anteilsgröße am gesamten Kreditvolumen weniger stark ins Gewicht. Außerdem agieren die Fonds weltweit, wodurch die Risiken auch noch einmal geografisch gestreut sind.
  • geringe Abhängigkeit von Weltwirtschaft: Die Gelder bei einem Mikrofinanzfonds kommen Geschäftsideen zugute, die vor allem lokal ausgerichtet sind. Beispielsweise Dienstleistungen, die vor Ort angeboten werden. Dadurch korrelieren die Mikrofinanzfonds weniger stark mit der Weltwirtschaftslage, wie dies bei anderen Investmentfonds der Fall ist. Um das eigene Depot in diesem Punkt zu diversifizieren, sind Mikrofinanzfonds eine gute Möglichkeit. Die Renditen der Fonds bewegten sich in der Vergangenheit durchschnittlich im höheren einstelligen Prozentbereich. Eine Rendite, die somit oberhalb von Geldmarktfonds angesiedelt und vergleichbar mit den Renditeaussichten bei der Gruppe der Rentenfonds ist.

Risiken der Mikrofinanzfonds

Als Risiko bei einem Mikrofinanzfonds muss man den Kreditausfall beachten. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit bei Mikrokrediten sehr gering, wie im Abschnitt zuvor beschrieben. Zudem ergeben sich aber auch Währungsrisiken, zumindest wenn diese von Seiten des Fonds nicht abgesichert sind.

Erster deutscher Mikrofinanzfonds aufgelegt

Der Invest in Visions Microfinance Fonds (WKN: A1H44T) wurde von dem Unternehmen Invest in Visions initiiert. Hierbei handelt es sich um eine Firma, die von der Frankfurt School of Finance & Management gegründet wurde. Der Fonds investiert in kleinere und mittlere Mikrofinanzinstitute in zahlreichen Schwellen- oder Entwicklungsländern. Die Manager des Fonds unterhalten einen direkten Kontakt zu den Mikrofinanzinstituten, denen die Gelder zur Verfügung gestellt werden. Dies beinhaltet beispielsweise Reisen, um sich vor Ort über die Institute zu informieren.


Die durchschnittliche Kreditsumme beläuft sich aktuell auf 1000 Euro und Kredite für Personen in ländlichen Gebieten belaufen sich auf 70 Prozent der Fondsgelder. Die restlichen 30 Prozent gehen wiederum an Menschen in städtischen Gebieten. Um das Risiko zu minimieren, darf der Fonds nur maximal 10 Prozent der Gesamtgelder in einem Mikrofinanzinstitut anlegen. Auch die Ländergewichtung sieht eine Begrenzung auf maximal 15 Prozent pro Land vor. Die Auswahlkriterien für die Mikrofinanzinstitute sehen folgende Punkte vor:

  1. Bilanzsummengröße
  2. Eigenkapitalausstattung
  3. Kreditportfolioqualität
  4. Profitabilität
  5. soziale Rendite

Als jährliches Renditeziel werden von Seiten des Fondsanbieters 4 bis 4,5 Prozent angegeben. Kaufen kann man Fondsanteile monatlich, jeweils bis zum 20. Kalendertag vor dem relevanten Monatsende. Verkäufe wiederum sind jeweils zum 20. Kalendertag des Vormonats des relevanten Quartalsendes möglich.

Fondsdaten des Invest in Visions Microfinance Fonds

• Fondswährung: Euro
• Fondsart: Thesaurierend
• Auflagedatum: 2011
• Mindestanlage: 500 Euro
• Verwaltungsvergütung: 1,40 %
• Ausgabeaufschlag: bis 3 %
• Fondsvolumen: k.A.

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