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Dienstag, den 03. Januar 2017

Euro-Krise

16.07.2012 Tipps für Anlage in Aktienfonds





Euro-Krise Die Krise in Europa tobt unvermindert weiter. Trotz zahlreicher Maßnahmen der Politiker ist ein Ende der wirtschaftlichen Schwierigkeiten in mittlerweile einer Vielzahl von Ländern nicht in Sicht. Doch welche Auswirkungen hat die Euro-Krise auch für Anleger und wie steht es um den Euro? Welche Begriffe sollte man in der Krise kennen und was ist in diesen turbulenten Zeiten beim Investment in Aktienfonds besonders zu beachten? Unser Artikel gibt Auskunft darüber.
Schlüsselbegriffe der Euro-Rettung
Selbst die politische Klasse ist angesichts der zahlreichen EU-Gipfel und ihrer vielen Beschlüsse bisweilen kaum noch in der Lage, die wichtigsten Maßnahmen zu beschreiben. Im Folgenden sollen deshalb zunächst noch einmal die wichtigsten Begriffe kurz erklärt werden, die als bereits beschlossene oder zumindest geplante Lösungen für die Euro-Krise eine wichtige Rolle spielen:
ESM: Hinter der Abkürzung ESM verbirgt sich der Europäische Stabilitätsmechanismus. Hierbei handelt es sich um ein geplantes Instrument, das umgangssprachlich auch als dauerhafter Rettungsschirm bezeichnet wird. Der ESM besitzt ein Stammkapital von 700 Milliarden Euro und kann bis zu 500 Milliarden Euro an Hilfsgeldern vergeben, wobei aber eigentlich nur 80 Milliarden Euro tatsächlich eingezahlt werden. Die restliche Summe des ESM sind lediglich Garantien.
Die Aufgabe des ESM besteht darin, Staaten der Euro-Zone mit Krediten zu helfen, wenn diese sich nicht mehr an den Kapitalmärkten finanzieren können. Auch wenn es keine genauen Vorgaben dabei gibt, zeigt die jüngste Vergangenheit, dass beispielsweise Staaten wie Irland oder Portugal dann um Hilfe gebeten haben, wenn sie für ihre 10-jährigen Staatsanleihen mehr als sieben Prozent bezahlen mussten. Im Gegenzug sollten sich die Länder aber verpflichten, bestimmte Sparauflagen einzuhalten. Allerdings wurde auf dem letzten EU-Gipfel nun beschlossen, dass es ausreicht, wenn sie nur die Vorgaben aus dem Stabilitäts- und Wachstumspakt einhalten.
Außerdem kann der ESM in Ausnahmefällen auch Staatsanleihen von finanziell angeschlagenen Euro-Ländern aufkaufen. Als weitere Neuerung wurde beschlossen, dass auch Not leidende Banken eines Euro-Landes durch den ESM direkt unterstützt werden können. Da der ESM noch nicht in allen Staaten der Euro-Zone ratifiziert ist, unter anderem auch in Deutschland, ist die genaue Einführung weiterhin unklar. In Deutschland haben zwar der Bundestag und der Bundesrat zugestimmt, doch die Unterzeichnung des betreffenden Gesetzes durch den Bundespräsidenten ist bisher nicht erfolgt, da dieser noch das Urteil über die Klagen gegen den ESM vor dem Bundesverfassungsgericht abwarten will.
EFSF: Bis Juni 2013 soll die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität , kurz EFSF, noch als vorläufiger Rettungsfonds agieren. Geplant ist, dass der EFSF dann durch den ESM als dauerhafte Einrichtung abgeschafft wird. Ins Leben gerufen wurde der EFSF im Mai 2010 mit der Aufgabenstellung, die finanzielle Stabilität der Euro-Zone zu gewährleisten. Hierfür wurde in mehreren Etappen ein Ausleihvolumen von 440 Milliarden Euro als Basis für den Rettungsfonds geschaffen, zudem besitzt der EFSF einen Garantierahmen von 780 Milliarden Euro. Zugesagt wurden durch die Einrichtung Darlehen in einem Umfang von rund 200 Milliarden Euro an Griechenland, Irland und Portugal.
Weitere Länder, die in den kommenden Wochen eventuell Hilfen beantragen werden, sind Spanien, Zypern und Slowenien. Die Funktionsweise des EFSF und auch seines wahrscheinlichen Nachfolgers ESM sieht konkret vor, dass man um Hilfe bittenden Staaten Kredite gibt, die einen geringeren Zins aufweisen, als die Staaten selbst bezahlen müssten. So bekam beispielsweise Irland im Februar 2011 einen Kredit über 3,6 Milliarden Euro mit einem Zinssatz von 5,9 Prozent und der ESFS hatte sich hierfür selbst Geld geliehen, allerdings zu besseren Konditionen von knapp 3 Prozent, da ja die Länder der Euro-Zone für den Fonds bürgen.
EFSM: Ebenfalls durch den ESM abgeschafft werden soll der EFSM, der Europäische Finanzstabilisierungsmechanismus. Hierbei handelt es sich um ein Finanzinstrument der Europäischen Union, das 60 Milliarden Euro für den europäischen Rettungsschirm beigesteuert hat, wobei der deutsche Anteil rund 20 Prozent beträgt und somit dem Anteil am Haushalt der EU entspricht.

Wie hält sich der Euro?
Die Krise in Europa hat in den vergangen Monaten zu einer fast stetigen Abwärtsbewegung des Euros geführt. So fiel die Gemeinschaftswährung vor wenigen Tagen auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren im Vergleich zur US-amerikanischen Währung. Innerhalb eines Jahres hat der Euro somit rund 12 Prozent verloren. Zur japanischen Währung Yen notiert der Euro zudem so niedrig wie seit fast 12 Jahren nicht mehr.
Was auf den ersten Blick negativ aussieht, hat in diesem Fall aber durchaus positive Folgen für Anleger. Denn wer beispielsweise Anteile von Aktienfonds besitzt, die in Fremdwährungen wie den US-Dollar investieren, kann durch den schwachen Euro einen Währungsgewinn erzielen. Die Fondsanteile steigen somit im Wert, ohne dass es zu einem Kursanstieg der Anteile gekommen sein muss.
Wie lange hält die deutsche Wirtschaft noch durch?
Auch wenn Deutschland aktuell noch die stabilste Wirtschaft aufweist, so ist die Euro-Krise längst auch hierzulande angekommen. Denn immer mehr Länder in Europa nehmen beispielsweise weniger Waren aus Deutschland ab, wodurch auch hier das Wirtschaftswachstum ins Stocken gerät. Ein guter Indikator für die wachsenden Probleme der heimischen Wirtschaft ist der deutsche Leitindex DAX.
Dieser gab in der 1-Jahres-Rückschau um etwa 12 Prozent nach. Für die exportorientierte Bundesrepublik Deutschland ist der Absatzrückgang in Europa ein großes Problem, allerdings werden viele Waren auch weltweit verkauft. Aus diesem Grund ist zu erwarten, dass sich das Wachstum zwar verlangsamen wird, allerdings sollten die globalen Absätze, beispielsweise nach China oder die USA, einen stärkeren Abwärtstrend vorerst verhindern.
Was würde ein Ende des Euros bedeuten?
Sollte die Gemeinschaftswährung an der derzeitigen Krise zerbrechen, würde dies vor allem für Deutschland sehr negative Folgen haben. Denn es ist sicher, dass die Exporte stark zurückgehen würden, weil nach dem Ende des Euros die deutsche Währung deutlich an Wert gewinnen würde. Speziell der Mittelstand in Deutschland würde unter einer starken Währung leiden und seine Produkte nur noch schwer auf dem internationalen Markt verkaufen können.
Eine Studie des Bundesfinanzministeriums erwartet, dass eine Wiedereinführung der D-Mark allein im ersten Jahr zu einem Einbruch von zehn Prozent des Wirtschaftswachstums in Deutschland führen würde. Zudem geht die Untersuchung davon aus, dass gleichzeitig die Arbeitslosigkeit wieder auf über fünf Millionen Menschen ansteigen würde. Die Zahlen machen mehr als deutlich, dass ein Ende des Euros speziell für Deutschland die schlechteste aller Optionen ist.
Konsequenzen der Euro-Krise für Anleger
Als Anleger muss man in diesen Tagen bei einem Investment in Aktienfonds auf bestimmte Punkte besonders achten. Anlagen in Fonds, die vor allem in europäische Werte investieren, sind angesichts der momentanen Lage mit einem hohen Risiko behaftet. Der erste Tipp lautet deshalb, dass Anlagen in Aktienfonds, die weltweit agieren, aufgrund der besseren Streuung des Risikos momentan ratsamer sind denn je .
Zudem sollte man angesichts der großen Ungewissheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Europa seine Anlagen vor allem in Fonds investieren, die ihre Gelder in relativ konjunkturunabhängige Firmen anlegen. Hierzu gehören beispielsweise Firmen aus den Bereichen Nahrungsmittel und Pharmazie. Traditionell eher defensive Branchen, die in Krisenzeiten aber sicherer sind, vor allem verglichen mit Banktiteln oder zyklische Werten von Unternehmen, deren Umsätze in einer starken Abhängigkeit zur Konjunktur stehen, beispielsweise Firmen aus der Auto- oder Chemiebranche.
Fazit
Die Euro-Krise wird weiterhin wie ein Damoklesschwert über den Aktienmärkten hängen. Für Anleger bedeutet dies, dass die Investitionen noch sorgsamer ausgesucht werden müssen. Speziell die regionale Verteilung spielt eine wichtige Rolle, um so das Risiko zu verringern. Immerhin weisen andere Regionen auf der Welt teilweise noch vergleichsweise hohe Wachstumsraten auf, beispielsweise prognostiziert der Internationale Währungsfonds für die Weltwirtschaft ein Wachstum von 2,2 Prozent und für Regionen wie die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) sogar einen Zuwachs bei der wirtschaftlichen Leistung von 5,2 Prozent. Zudem ist es momentan ratsam sich auf Fonds zu konzentrieren, die auf konjunkturunabhängige Werte setzen, also auf Firmen, deren Geschäftsmodell von der jeweils aktuellen wirtschaftlichen Lage weniger tangiert wird.



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