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Mittwoch, den 29. April 2015

Neue Bilanzregeln belasten DAX-Unternehmen

19.08.2010 - Neue Bilanzregeln belasten DAX-Unternehmen


Neue Bilanzregeln belasten DAX-Unternehmen

Bei den Bilanzregeln für börsennotierte Unternehmen stehen gravierende Änderungen vor der Tür. Bisher konnten die Unternehmen ihre Aufwendungen für das Leasing (Mietkauf) von Flugzeugen, Immobilien und Maschinen relativ leicht in den Bilanzen verstecken. Dadurch ergibt sich oftmals ein fehlerhaftes Bild über die tatsächlichen Verbindlichkeiten der Unternehmen, was Investoren zu falschen Anlageentscheidungen bewegen kann.

Beim Leasing muss das Unternehmen für ein Wirtschaftsgut zunächst eine Anzahlung an den Leasingeber leisten und danach über einen vertraglich festgelegten Zeitraum monatliche Leasingraten entrichten. Zum Ende der Vertragslaufzeit kann das Unternehmen entscheiden, ob es das geleaste Wirtschaftsgut übernehmen oder zurückgeben will.

Bisher müssen börsennotierte Unternehmen, die nach dem Rechnungslegungsstandard IFRS bilanzieren, ein geleastes Wirtschaftsgut nur dann in die Bilanz einbringen, wenn sie den überwiegenden Teil der wirtschaftlichen Chancen und Risiken aus dem Leasingvertrag tragen. Dies ist jedoch zumeist nicht der Fall, da die Risiken in der Regel beim Leasinggeber liegen.

Leasingkosten sollen künftig in die Bilanz eingehen

Die Bilanzierung von geleasten Wirtschaftsgütern soll sich zukünftig jedoch ändern. Das internationale Bilanzierungsgremium (IASB) und das Financial Accounting Standards Board (FASB) haben gemeinsam eine gravierende Änderung der Bilanzierungsvorschriften für börsennotierte Unternehmen auf den Weg gebracht. Demnach sollen ab Mitte 2011 alle Leasing-Verträge beim Nutzer des geleasten Vermögensgegenstandes abgebildet werden. Die Konsequenz wäre ein deutlicher Anstieg der Verbindlichkeiten.

Wenn die Bilanzierungsvorschriften für Leasing derartig abgeändert werden, könnten bis zum Jahr 2013 die Verbindlichkeiten aller börsennotierten Unternehmen weltweit um schätzungsweise 1.200 Milliarden Dollar ansteigen. Als Folge der ansteigenden Schulden in den Bilanzen verschlechtern sich die Eigenkapitalkennzahlen der Unternehmen wie der Verschuldungsgrad oder die Eigenkapitalrendite. Das könnte letztlich dafür sorgen, dass es für die Unternehmen in Zukunft teurer wird, sich neues Geld über Kredite zu beschaffen.

Auch deutsche Unternehmen sind betroffen

Eine Studie der Stuttgarter Beratungsgesellschaft FAS AG im Auftrag der Wirtschaftswoche hat die Auswirkungen der geplanten Änderungen auf die DAX-Unternehmen untersucht. Demnach würden durch die neuen Bilanzregeln insgesamt neue Schulden in Höhe von 76,3 Milliarden Euro in den Bilanzen der 30 DAX-Unternehmen auftauchen.

Besonders stark betroffen von der anstehenden Änderung wären die Deutsche Post, die Deutsche Telekom sowie Metro. Bei diesen Unternehmen würden die Nettofinanzschulden deutlich zunehmen. Weiterhin ist auch bei Adidas und der Lufthansa mit einem Anstieg der Verschuldung zu rechnen. Für die Aktionäre der betroffenen Unternehmen könnte ein Einbruch der Dividenden die Folge der geplanten Änderungen sein.

Verhältnismäßig geringe Auswirkungen hätte die geplante Änderung der Bilanzierungsvorschriften dagegen auf die Unternehmen Beiersdorf, RWE, Henkel und K+S.

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