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Dienstag, den 03. Januar 2017

Apple im Höhenrausch

10.10.2012 Lohnt der Einstieg noch?





Die Superlative rund um die Apple Aktie sind in den letzten Wochen arg strapaziert worden. So stieg die Aktie zwischenzeitlich auf ein Allzeithoch von über 700 US-Dollar und das Unternehmen festigte damit eindrucksvoll seinen Platz als wertvollster Konzern der Welt. Für Anleger, die bisher keine Aktien des Unternehmens besitzen, stellt sich daher die Frage, ob aktuell ein Investment immer noch vorteilhaft ist?
Enormer Kurszuwachs in den letzten Jahren
Der Konzern konnte in den letzten Jahren einen phänomenalen Anstieg des Aktienkurses erzielen. So legte die Aktie (WKN: 865985) in den vergangenen fünf Jahren um rund 320 Prozent zu. Umso erstaunlicher erscheint die Entwicklung, wenn man sich vor Augen führt, dass Apple in den 1990er Jahren noch kurz vor dem Konkurs stand. Erst durch die Rückkehr des Firmengründers Steve Jobs und eine finanzielle Beteiligung des Erzfeindes Microsoft kam Apple wieder auf die Beine. Speziell die Entwicklung von bahnbrechenden Erfindungen, wie dem MP3-Player iPod oder dem seit 2007 vertriebenen iPhone und dem ab 2010 angebotenen iPad, konnten den Konzern aus seinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten retten.
Heute ist Apple mit einem Marktkapitalisierungswert von aktuell rund 650 Milliarden US-Dollar das mit weitem Abstand weltweit wertvollste Unternehmen. Zum Vergleich, ein ebenfalls wirtschaftlicher Gigant wie der Öl-Konzern ExxonMobil bringt es auf einen Wert von 424 Milliarden und der Internetriese Google auf 248 Milliarden US-Dollar. Auf einen deutschen Schwergewichtswert wie beispielsweise Siemens bezogen, lässt sich feststellen, dass Apple knapp sieben Mal soviel wert ist!
Chancen der Apple Aktie
  • stabile Verkaufszahlen: Die Absätze des neuen iPhone 5 zeigen einmal mehr auf, wie begehrt dieses Apple Produkt ist. So gingen bereits an den ersten drei Tagen nach dem Startschuss für den Verkauf 5 Millionen Exemplare über den Ladentisch. Dies ist eine nochmalige Steigerung zum ebenfalls sehr erfolgreich gewesenen iPhone 4S, das im gleichen Zeitraum vier Millionen Mal verkauft wurde. Schon die Anzahl der Vorbestellungen war mit zwei Millionen doppelt so hoch wie beim Vorgängermodell.
Ein Konkurrent wie Samsung wird sicherlich neidisch auf diese Zahlen schauen. Denn das Smartphone Samsung S3 verkaufte sich im Vergleich sechs Millionen Mal - allerdings in einer Zeitspanne von einem Monat nach Verkaufsstart. Ein Ende des Erfolgs beim iPhone, aber auch bei anderen Produkten wie dem iPad, ist zumindest für die nähere Zukunft somit nicht zu erkennen.
  • enorme Geldreserven für Übernahmen: Apple konnte durch den wirtschaftlichen Erfolg seine Konzernkasse immens füllen. Durch die Rücklagen ist die Firma jederzeit in der Lage beispielsweise kleinere Nischen-Firmen im IT-Bereich, die aber technologisch wertvolle Ergänzungen produzieren, aufzukaufen. Eine Vorgehensweise, die in Vergangenheit bereits häufig zu beobachten war. So wurde im Jahr 2010 unter anderem das Unternehmen Siri übernommen, ein Anbieter für sprachgesteuerte Assistenzfunktionen. Ein Schachzug, der sich ausgezahlt hat, heute ist Siri längst als erfolgreiches Feature in den iPhones integriert.
  • Dividendenpolitik geändert: Ein weiteres Argument, das für ein Investment in die Aktie spricht, liegt in der veränderten Dividendenphilosophie von Apple. Die Firma war bis 2012 dafür bekannt, dass Dividenden nicht gezahlt werden. Ein Ansatz, der zu Zeiten von Steve Jobs als Chef eisern durchgehalten wurde. Doch in diesem Jahr erfolgte nach 17 Jahren die erste Auszahlung einer Dividende. Für Anleger hat dies den Vorteil, dass sich wahrscheinlich auch in Zukunft durch einen Kauf der Aktie Gewinnausschüttungen als zusätzlicher Ertrag ergeben können.
Zudem beflügelt die geänderte Dividendenpolitik die Aktie zusätzlich. Denn nun können auch bestimmte Fonds in die Aktie investieren, denen dies durch ihre Richtlinien bisher verwehrt blieb, weil nur Aktien für ein Engagement in Frage kommen, die eine Dividendenauszahlung nicht von vornherein ausschließen.
Sieg gegen Samsung vor Gericht: Ein weiterer Punkt, der zum jetzigen Zeitpunkt für einen Kauf der Aktie gewertet werden kann, ist der vor wenigen Wochen errungene Sieg gegen Samsung, den bis dato wichtigsten Konkurrenten auf dem Smartphone- und Tablet-Markt. In dem gerichtlichen Streit, in dem sich beide Firmen gegenseitig vorwarfen, die jeweils eigenen Geräte mit Plagiaten des Konkurrenten auszustatten, ging Apple als klarer Sieger hervor. Über 1 Milliarde US-Dollar Schadenersatz wurden der amerikanischen Firma zugesprochen.
Allerdings plant Samsung gegen dieses Urteil in Revision zu gehen, zumindest im Hinblick auf die Höhe der Geldbuße. Ein grundsätzlich anderes Urteil ist in diesem Verfahren aber nicht zu erwarten, weshalb Apple durch diesen gerichtlichen Sieg seine Stellung im Markt für Smartphones und Computer-Tablets zusätzlich festigt. Zudem besteht die Chance, dass Apple durch weitere Klagen bestimmte Produkte von Samsung verbieten lassen kann. Auch dies wäre für den eigenen Absatz durchaus positiv.


Risiken eines Investments
• iPhone-Abhängigkeit: Zwar ist das iPhone neben Geräten wie dem iPad oder den Computern mit dem Apfel-Logo nur ein Produkt in der Verkaufspalette von Apple, doch das iPhone ist längst die wichtigste Einnahmequelle für Apple geworden. Dies birgt die Gefahr, dass Apple vom Erfolg des Smartphones immer abhängiger wird. So konnte man einen Zusammenhang zwischen dem Kursverlauf der Aktie und dem iPhone-Zyklus schon häufiger ablesen. Denn in dem unmittelbaren Zeitraum vor dem Verkauf eines neuen iPhones halten sich die Konsumenten erfahrungsgemäß mit dem Kauf des jeweils noch aktuellen Geräts zurück. Die geringeren Verkaufszahlen sorgten dann in der Vergangenheit mitunter für zeitweise stagnierende oder fallende Kurse.
• geringere Gewinnmargen durch wachsende Konkurrenz: Apple verdient an jedem einzelnen Produkt vergleichsweise viel Geld. Dies liegt an den hohen Verkaufspreisen, die Apple verlangt und die bisher von den Kunden nur zu gern bezahlt werden. Allerdings hat die wachsende Konkurrenz dazu geführt, dass die Ausstattung der Apple Geräte in bestimmten technischen Bereichen aufwendiger gestaltet werden musste, um auf Augenhöhe mit anderen Anbietern zu bleiben. Hierdurch fallen die Gewinnmargen bei Apple nun tendenziell geringer aus.
• Gewinnmitnahmen: Durch die bereits erreichten Höchststände beim Kurs muss man bei der Aktie aktuell mit Gewinnmitnahmen durch andere Anleger rechnen, weshalb sich kurzfristig Kursabschläge ergeben können.
• Gegenklagen beim Patentrecht: Auch wenn Apple gegen Samsung bisher erfolgreich prozessiert hat, muss sich der Konzern weiterhin mit Anfechtungen der Gegenseite beschäftigen. So hat der südkoreanische Konzern erst vor wenigen Tagen seine Klage in den USA gegen Patentsverletzungen durch Apple um das Produkt des iPhone 5 erweitert. Auch für Europa plant Samsung eine Klage gegen das neue Smartphone . Sollte diesmal der gerichtliche Streit zu Gunsten von Samsung entschieden werden, hätte dies negative Auswirkungen für Apple und auf die Kursentwicklung.
Auch Zuliefererwerte sind interessant
Durch den Erfolg von Apple sind mittlerweile auch wenig bekannte Zulieferer der Marke von einem wirtschaftlichen Aufschwung erfasst worden. Ein Beispiel ist die britische Firma ARM. Die Aktie (WKN: 913698), die noch vor rund drei Jahren bei einem Kurs von unter einem Euro lag, konnte in der folgenden Zeitspanne einen Kurszuwachs von über 300 Prozent verzeichnen. Ein Wert, der den Kursgewinn von Apple in dieser zeitlichen Rückschau sogar überflügelt.
Das Unternehmen profitiert von den Verkaufsschlagern iPad und iPhone, für die es die Chipgerüste fertigt. Die Firma stellt also keine Chips im eigentlichen Sinne her, wie es beispielsweise durch bekannte Unternehmen wie INTEL erfolgt, sondern liefert vielmehr eine Art Grundaufbau für die Chips. ARM hat längst auch weitere PC-Hersteller als Kunden gewonnen, weshalb die Bauteile beispielsweise auch für andere Konzerne wie Samsung oder IBM hergestellt werden. Als Anleger sollte man Firmen wie ARM ebenfalls im Auge haben, denn wie beschrieben sind diese zwar medial wenig auffällig, müssen sich beim Kurszuwachs aber alles andere als verstecken.
Fazit
Selbst wenn die Apple Aktie bereits auf historischen Höchstständen notiert, die Zeichen für einen weiteren wirtschaftlichen Erfolg stehen gut, wodurch zukünftige Kurszuwächse nicht unrealistisch erscheinen. Die aktuellen Absätze beim neuen iPhone 5 beweisen die ungebrochene Anziehungskraft der Produkte bei Konsumenten auf dem gesamten Erdball. Trotzdem gilt es diverse Risiken bei einem Investment zu beachten, beispielsweise eventuelle Gewinnmitnahmen und der weiterhin schwelende Gerichtsstreit um Patentrechte mit dem Hauptkonkurrenten Samsung auf dem Markt für Tablets und Smartphones. Zudem ist es ratsam, einen möglichen Aktienkauf im Sinne einer optimalen Risikobegrenzung grundsätzlich nur als Beimischung für das eigene Portfolio vorzunehmen.


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